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A German Professor teaching at the Universidad de Alcala, may write in German about Don Quijote

 

=Der Goethesche Nachvollzug des Schriftstellers auf Erden= – Handke und Goethe

Georg Pichler (Universidad de Alcala)

=Sehnsucht nach den =Wahlverwandtschaften== schrieb Peter Handke im Marz 1976 in sein Journal Das Gewicht der Welt (GW:76), als er sich wegen Herzrhythmusstoerungen langere Zeit =in der Intensivstation eines Pariser Hospitals= (Pichler:127) aufhalten musste. In dieser Zeit, in der er, wie er schrieb, des oefteren =in Todesangst im Bett= (GW:65) lag, sehnte er sich jedoch weniger nach dem Beziehungsgeflecht des Goetheschen Romans als vielmehr nach seiner Sprache und Schreibweise, seiner asthetik: =Ich brauche etwas, das ich Wort fur Wort lesen koennte – und nicht diese Satze, die man auf den ersten Blick erkennt und uberspringt, wie in Zeitungen fast immer und leider auch fast immer in Buchern!= Weniger der Inhalt ist von Bedeutung als die Transformation von Welt in Sprache, ein Thema, in dessen Zeichen ein Grossteil von Handkes Schreiben steht. Im Lauf der kommenden Jahre sollte die Auseinandersetzung mit Goethe bestimmend fur Handkes Werk werden: Goethe, =mein Held= (GD:12), wird fur ihn ein asthetisches Projekt, ein Vor-Bild, dem man nach-schreiben kann, in dessen Werk man das eigene Schaffen spiegeln und zu dem man sich hin und wieder =fluchten= (GW:100) kann; Goethes Texte werden aber auch zum intellektuellen, literarischen, philosophischen und politischen Referenzpunkt, durch den die eigene Position, das eigene Zeitalter bestimmt werden. Handkes Schreiben ist fur ihn selbst bis hin zu seinen neuesten Werken vorrangig =der Goethesche Nachvollzug des Schriftstellers auf Erden= (Steinfeld 2002). Diese Auseinandersetzung findet nicht nur in zahlreichen Prosatexten mehr oder weniger deutlich statt, sie ist auch in den bisher vier Journalen nachzulesen, in denen Handke seine tagtaglich festgehaltenen Notizen versammelt. Dort kann dies direkt und explizit geschehen: =Naturlich: nicht sich messen an oder mit Goethe. Aber an ihm doch das eigene Mass finden= (FM:523); oder anspielungsreich indirekt: =Er betete zum Augenblick, weil er ihn fuhlen wollte: =Bleib, Augenblick, auch wenn du nicht schoen bist!== (GB:124) Zwischen diesen beiden Polen, namlich der expliziten Wiederaufnahme Goethescher Texte und einem versteckten Einarbeiten von Themen, Figuren oder sprachlichen Einsprengseln aus Goethes Werken, bewegt sich Handkes Goethe-Rezeption generell.

Peter Handke hat sich seit den fruhen siebziger Jahren intensiv mit Goethe beschaftigt, wohl so ausfuhrlich wie mit keinem anderen Schriftsteller sonst. So etwa findet Goethe in Handkes 1982 erschienenem Journal Die Geschichte des Bleistifts an die funfzig Mal Erwahnung und ist unter den rund sechzig dort zitierten Schriftstellern mit Abstand der meistgenannte. Und auch in dem langen Gesprach, das Herbert Gamper Ende der achtziger Jahre mit Handke fuhrte und unter dem Titel Aber ich lebe nur von den Zwischenraumen herausgab, ist von Goethe viel oefter die Rede als von anderen Autoren, Kunstlern und Philosophen, deren beachtliche Spanne immerhin von Aischylos bis Wittgenstein reicht. Umso auffalliger ist, dass sich die Literaturwissenschaft bisher kaum dieses Themenkomplexes angenommen hat. Im Gegensatz etwa zu den recht haufigen Vergleichen mit Autoren wie Stifter, Nietzsche, Benjamin, Heidegger oder Celan wurde Handkes Beschaftigung mit Goethe lange kaum explizit behandelt, sondern bestenfalls als ein eher kleines Kapitel in allgemeinen Darstellungen zu Leben und Werk erwahnt (vgl. Mixner, Putz 1982, Renner; die einzige Ausnahme hierbei ist Putz 1984). Erst in letzter Zeit hat das Thema einige Aufmerksamkeit gefunden und zum Teil sehr interessante Erkenntnisse gebracht (vgl. Bosse, Vogel, Wolf).

Handkes intensivste Beschaftigung mit Goethe fallt in die Jahre seiner fur ihn traumatischen Schreibkrise rund um die Erzahlung Langsame Heimkehr, die zugleich eine radikale Zasur in seinem Werk darstellt. Versuchte Handke in seiner Fruhzeit, die sprachlichen, gattungsspezifischen und sozialen Formen der Literatur und des Literaturbetriebs unter anderem im Gefolge der Sprachskeptiker zu demontieren oder – beinahe noch avant la lettre – zu =dekonstruieren=, so vollzog er ab etwa 1972 =eine Wende zur Sondierung des Authentischen in und durch Sprache auf der Basis des =neuen Sehens== (Bosse:381) und eines ausserlichen Schreibens, bei dem ein von Handke etwas abgewandeltes Goethezitat Pate stand:

=Innerlichkeit – ausserlichkeit=: Gestern las ich den Satz (von Goethe): =Auf ihrem hoechsten Gipfel wird die Poesie ganz ausserlich sein= – und der war wie eine freundschaftliche Erleuchtung einer Schreibhaltung, die auch mir fur das, was ich schreibe, als die Herrlichkeit auf Erden vorschwebt: Um diese allumfassende ausserlichkeit zu erreichen, muss der jeweilige Schriftsteller oder Poet aber ohne Maskierungsrest innerlich geworden sein; das heisst, er muss die kunstliche, politisch oder religioes organisierte Solidaritat aufgeben und sich selber ohne Erbarmen erforschen – als ob er noch nichts uber sich selbst wusste und auch niemand anderer ihm sagen koennte, wer er sei. (TS:25)

In diesem Prozess wandelte Handke sich zu einem Sucher nach einem harmonischen Bezug zwischen dem Ich und der Welt, der von seinen Kritikern immer wieder ironisch als den Grenzen des Kitsches allzu nahe kommender Verkunder des Heils oder als =Narziss auf Abwegen= (Durzak) tituliert wurde. Als erster Referenzgroesse fur dieses neue weltumfassende Schreibprogramm nahm Handke bei Goethe Mass.

Dies ist nicht nur aus asthetischen, sondern auch aus biographischen Grunden stimmig, denn der schriftstellerischen Werdegang beider Autoren weist signifikante Parallelen auf: Sowohl Goethe als auch Handke begannen ihren Eintritt in das =literarische Feld= relativ jung mit sehr publikumswirksamen Skandalen, die gegen die, eben dieses Feld beherrschende Literatur und Schreibweise ihrer Zeit gerichtet waren, um sich dann, beide in ihren Dreissigern, in einem zweiten Schritt zu Protagonisten ins =Feld der Macht= (Bourdieu:341 f.) hinein- oder, literarhistorisch gesehen, zu Klassikern ihrer Epoche emporzuschreiben (vgl. dazu auch Wolf). Bezeichnend ist auch, dass sich Handke in der Zeit seiner Beschaftigung mit dem Weimarer Klassiker den klassischen griechischen und roemischen Autoren zuwandte, die er in der Folge ebenso ausfuhrlich rezipierte wie Goethe.

=Theoretisch hat sich Handke [...] kaum zusammenhangend uber Goethe und seine Beziehung zu dessen Werk geaussert= (Putz 1984:314). Seine Rezeption scheint auf den ersten Blick eher unsystematisch. Die Notizen in den Journalen belegen eine ausfuhrliche Lekture vor allem der Wahlverwandtschaften, einiger Theaterstucke, der Maximen und Reflexionen, der Italienischen Reise, des West-oestlichen Divans und der naturwissenschaftlichen Abhandlungen. In Interviews und theoretischen Texten lasst Handke hin und wieder Zitate Goethes einfliessen, doch auch sie erinnern eher an Bruchstucke, die Handke dem an Material in Form von Zitaten und Anspielungen unerschoepflichen Steinbruch Goethe entnimmt.

Eine erste, freilich noch sehr indirekte Konfrontation mit Goethe uber das Genre des Bildungs- und Entwicklungsromans ist der 1972 erschienene Kurze Brief zum langen Abschied. Diese Beschreibung einer Reise durch die USA rekurriert ausdrucklich auf zwei Romane, die in engem Bezug zu Goethe stehen: Anton Reiser von Karl Philipp Moritz und Gottfried Kellers Der grune Heinrich. Wird hier das Paradigma des Bildungsromans, der Wilhelm Meister, nicht genannt und ist bestenfalls in seiner Abwesenheit prasent, bildet er in der drei Jahre spater erschienenen Filmerzahlung Falsche Bewegung den Ausgangstext, den Handke ausserst reduziert ins 20. Jahrhundert transponiert. Goethe wird ausser in Anspielungen wiederum nicht woertlich zitiert, sein Roman ist aber als Referenz stets prasent, doch auch hier eher ex negativo denn direkt ausgesprochen.

Namentlich zitiert wird Goethe in der 1976 erschienenen Erzahlung Die linkshandige Frau, der als Epilog eine Passage aus den Wahlverwandtschaften nachgestellt ist, die unmissverstandlich auf die Korrespondenzen zwischen den Texten verweist: In beiden geht es um Beziehungen zwischen Mann und Frau, um Abhangigkeiten, um Zusammenleben und Trennung. Die linkshandige Frau, die kurz vor Handkes oben erwahntem Krankenhausaufenthalt entstanden war, bildet denn auch eine Schwelle in Handkes Beziehung zu Goethe. Bis dahin hatte Handke sich Goethe in Form der Negation genahert, hatte dessen Texte als strukturelle Vorlage verwendet, um auf ihr ein Gegenbild aus einer modernen Weltsicht heraus zu entwerfen. Nun sollte Goethe der absolut positiv besetzte Schreib-Ahne werden, dessen poetologische Positionen Handke als Ausgangspunkt dienen, um daruber hinaus zu gelangen, und auf den in zahlreichen Werken auf verschiedenste Weise angespielt wird.

Wenn etwa der Protagonist der Langsamen Heimkehr Geologe ist, so fuhrt dies unmittelbar auf Goethes naturwissenschaftliche Schriften zuruck. Nicht nur in dieser Erzahlung, auch im spateren Werk Handkes wird immer wieder ausfuhrlich auf geologische Phanomene eingegangen, besonders auf den Granit, diese fur Goethe =merkwurdige Steinart= (Goethe 13:253). Goethes Beschaftigung mit der Geologie beruhte auf seinem =Interesse an naturlichen Gegenstanden oder auch sonst sichtbaren= (Goethe 13:273) und war darin begrundet, dass sich ihm durch sie gleichsam eine Gegenwelt auftat, uber die er als Kunstler nicht verfugen konnte, die er aber gerade als solche akzeptierte und fur sein Schaffen willkommen hiess: =Zur Darstellung meines geologischen Ganges werde veranlasst, dass ich erlebe, wie eine der meinigen ganz entgegengesetzte Denkweise hervortritt, der ich mich nicht fugen kann, keineswegs sie jedoch zu bestreiten gedenke.= (ebda) Eine ahnliche Bipolaritat zwischen der naturlichen Welt und der Welt des Ich als Kunstler ist in allen Werken Handkes prasent, in ihrer Hinwendung auf die aussere Welt beruhen sie gerade auf dem Versuch, sich das Naturliche, das ausserliche einzuverleiben. Zugleich aber wird hier auch einer der epochalen Unterschiede zwischen den beiden deutlich, namlich das Problem des referenziellen Schreibens. Wahrend Goethes Beschaftigung mit geologischen Phanomenen sich direkt mit diesen abgibt und er in naturwissenschaftlichen Abhandlung uber diese schreibt, beinhaltet Handkes Eingehen auf naturliche Phanomene stets eine Vermittlungsinstanz, einen Referenztext, der unter anderem Schlussel zu dem jeweiligen Werk ist, wie Uwe C. Steiner treffend festgestellt hat:

Dass Goethe Erdgeschichte, Handke dagegen Textgeschichte erinnert, ist selber nur das Resultat einer tieferliegenden Verschiebung, die sich bei Goethe zwar schon grundsatzlich ankundigt, aber noch nicht wie bei Handke zur Selbstdurchsichtigkeit gelangt ist. Es handelt sich exakt um jene Verschiebung, in deren Verlauf [...] das Sein der Konstruktion weichen muss. Fremdreferenz ist nur als bzw. uber Selbstreferenz zu haben, so konnte man implizit schon bei Goethe und so kann man explizit nun bei Handke sehen. Selbstreferenz und Fremdreferenz sind die zwei Seiten einer Form, in der die Seite der Selbstreferenz die starkere ist, weil sie die Fremdreferenz enthalt. (Steiner:273)

Um eben dieses Problem geht es auch fur Handke, wenn er seine eigene Schreibposition derjenigen Goethes gegenuberstellt und meint, dass Goethe am Anfang der Moderne einen literarischen Schreibraum zur Verfugung hatte, der ab diesem Zeitpunkt immer mehr an Naturlichkeit verlor und in immer neuem Bezug auf im kulturellen Gedachtnis prasente Texte erst neu geschaffen werden muss: =Goethe stand der Raum, in den er hineinschreiben konnte, im grossen und ganzen frei da; einer wie ich muss diesen Raum erst schreibend schaffen (wiederholen), daher ist das, was ich tue, vielleicht lacherlich? Nein (PW:75)=. Goethe befinde sich, so Handke, am Anfang einer Entwicklung, in deren Verlauf die Literatur zu einem System impliziter intertextueller Referenzen geworden sei, die der zeitgenoessische Autor wiederholend schaffen musse. Insofern ist Handkes Satz die wohl kurzest moegliche Definition der Unterschiede im Literaturverstandnis zwischen den beiden, aber auch Handkes eigener Schreibposition zu jener Zeit. Aufgrund dieser Ahnherrnschaft ist es auch nur konsequent, dass Handke als Ausgangspunkt fur sein poetologisch wohl aufschlussreichstes und explizitestes Werk, Die Lehre der Sainte-Victoire, – gleich nach Stifter – den =ein bisschen mit seinem Wissen prunkende[n] Goethe= (LSV:10) nahm. Bezeichnenderweise eine Stelle aus der Farbenlehre, denn der Text legt anhand der Bilder Paul Cézannes Handkes Verstandnis von Kunst dar und exemplifiziert es gleichzeitig. Aber er weist auch schon uber Goethe hinaus, dessen Prasenz in den kommenden Werken Handkes deutlich geringer wird. Erst rund zehn Jahre spater taucht er wieder auf: Handkes Roman Mein Jahr in der Niemandsbucht ist, wie Juliane Vogel uberzeugend nachgewiesen hat, eine breit angelegte Umschreibung von Wilhelm Meisters Wanderjahre, wenngleich die Bezuge zwischen Vor- und Nachbild weitaus versteckter sind als in der Falschen Bewegung und Handke hier einen neuen Autor einfuhrt, der zum Paten von Handkes bisher letzten und groessten Roman Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos wird: Miguel de Cervantes.

Wenn ich nun im Folgenden ausfuhrlicher auf die von Wim Wenders verfilmte Erzahlung Falsche Bewegung eingehe, so hat dies mehrere Grunde: In ihr sind in nuce viele poetologische Charakteristiken des jungen, aber auch schon des spateren Handke vorhanden; es ist seine wohl ausfuhrlichste Umsetzung eines Goethes Werks, und der Text wurde bislang von der Literaturwissenschaft mit nur wenigen Ausnahmen (Wolf) als eher zweitrangig abgetan und kaum beachtet.

Auf den ersten Blick hat das 1973 geschriebene und zwei Jahre spater veroeffentlichte Filmskript wenig mit den Lehrjahren gemein. Vorgefuhrt wird eine vom Zufall bestimmte Reise eines familiennamenlosen Wilhelm von seinem Geburtsort Heide in Schleswig Holstein in den Suden Deutschlands, in die freiwillig aufgesuchte Einsamkeit auf der von einem Schneesturm umtosten Zugspitze. Stationen auf diesem Weg sind der Hauptbahnhof von Hamburg, die Ortschaft Soest in Westfalen, ein Landhaus in deren Umgebung sowie Frankfurter Vororte, geographisch genau bezeichnete und realistisch wiedergegebene Orte. In Goethes Wilhelm Meister herrscht eine paradigmatische Losgeloestheit von Raum und Zeit, in ihm scheint es keine Jahreszeiten und damit verbundenen Klimaanderungen zu geben, der Ablauf der Monate und Jahre ist nur sehr schwer nachzuvollziehen, und die konkreten Orte, Doerfer und Stadte, die der Held auf seinem Bildungsweg durchlauft, bleiben allesamt namenlos, werden geographisch nicht einmal ungefahr situiert. Auch wenn man aus historischen Grunden darauf schliessen kann, dass mit der =grossen Handelsstadt= (Goethe 7:266), in der Serlos Truppe im vierten Buch ihren Sitz hat, Hamburg gemeint ist, lasst Goethe doch alle eindeutigen Ortsangaben im Dunkeln, unter andern wohl, um so dem Text, der im zentrumslosen Deutschland des 18. Jahrhunderts spielt, seine Anspruche an eine fur das ganze Land verbindliche Allgemeingultigkeit zu bewahren. Zudem handelt es sich weniger um einen Roman des Aussenraums denn um einen der zwischenmenschlichen Beziehungen und der inneren Entwicklung des Protagonisten, so dass generell auf die landschaftliche Dekoration oder auf die Natur wenig Wert gelegt wird, was der Roman auch thematisiert. Als Philine sich uber die Naturschwarmerei eines jungen Mannes lustig macht, stimmt ihr Wilhelm Meister etwas verlegen bei, dass =der Mensch [...] dem Menschen das Interessanteste= sei und =ihn vielleicht ganz allein interessieren= (Goethe 7:101) sollte. Dieses Fehlen von Naturbeschreibungen in den Lehrjahren steht denn auch im Gegensatz zu den Wanderjahren und liess bereits Novalis konstatieren, dass =die geognostische oder =Landschaftsphantasie= [...] im =Meister= gar nicht beruhrt [wird]. Die Natur lasst Goethe nur selten mitwirken [...]. Die Aussenwelt [beruhrt er] uberhaupt selten= (Goethe 7:681).

Handke stellt dagegen seinen Wilhelm in die konkret benannte und – wohl auch in Hinblick auf die Verfilmung – plastisch geschilderte aussere Wirklichkeit des Deutschland der siebziger Jahre: Zugnamen wie =der Transeuropaexpress Hamburg-Mailand= (FB:19) tauchen auf, eine Unzahl von Schildern, die auf Stadte, Lokale oder Geschafte verweisen, spielen mit der Doppeldeutigkeit von Zeichen und Bezeichnetem, Flugzeuggerausche von Nato-Bombern sind zu hoeren, aus dem stehenden Zug ist das wenig erbauliche =Zementwerk von Itzehoe= (FB:17) zu sehen, im Hochhaus der Handkeschen Therese sind =Genitalsymbole in die Liftwand geritzt= (FB:64), und Wilhelm halt in seinem Notizbuch das triste, aber das Ambiente des Textes bestimmende Panorama der =Schlafstadt Schwalbach [bei Frankfurt] am fruhen Morgen= (FB:66) fest, das mit seinem stummen Voruberziehen von Bewohnern an das rund zwanzig Jahre spater entstandene Stuck Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten erinnert. Bereits in dieser fur sein damaliges Schreiben bezeichnenden eindeutigen Situierung im Hier und Jetzt grenzt sich Handke klar von Goethe ab.

Goethes Roman steht nicht nur am Anfang des burgerlichen Bewusstwerdungsprozesses, er beschreibt auch ausfuhrlich die Grundsatze der burgerlichen Haushaltsideologie als Gegensatz zur Reprasentationskunst des Adels. Eben dieses oekonomische Denken war den Romantikern sehr zuwider und liess Novalis den Wilhelm Meister als =fatales und albernes Buch – so pratentioes und prezioes – undichterisch im hoechste Grade, was den Geist betrifft= (Goethe 7:685), charakterisieren. Vor allem der Schluss wird ihm zur =Farce. Die oekonomische Natur ist die wahre – ubrig bleibende= (ebda). Goethe beschreibt in eben dieser Abwendung Wilhelm Meisters von der Kunst hin zur gesellschaftlichen Tatigkeit den Beginn der Beschleunigung des sozialen Lebens, die im 19. Jahrhundert den Kapitalismus hervorbrachte und durch deren Spatfolgen die Handkeschen Figuren in der Falschen Bewegung wandeln: die Zeugnisse der fast ausschliesslich nur mehr wirtschaftlichen Ausrichtung des gesellschaftlichen Lebens, der Zerstoerung der Natur durch die Industrialisierung, der auch der =kunstlerische Mensch= nicht entgehen kann. Als Wilhelm bei einem seiner ersten Versuche, die Realitat literarisch einzufangen, das vor ihm liegende Meer beschreiben will, indem er in seiner Ohnmacht, die Natur in Sprache zu fassen, einfach ==Das Meer. Das Meer. Das Meer, das Meer, das Meer.== (FB:9) in seinem Notizbuch festhalt, stoesst er in seiner Suche nach Beschreibbaren sehr bald auf Zeichen der Vermischung von Industrie und Natur: =Teerspritzer, Plastikbecher, Moeweneierschalen...= (ebda). Ein Thema, das Handke bis in seine jungsten Werke auf immer neue Weise gestaltet.

In der literarischen Beschreibung der Landschaft, die in eben dieser Durchmischung von naturlicher und kunstlicher Umwelt fur ihn nie unproblematisch ist und stets vermittelt geschieht, ist Handke – gezwungenermassen – eher ein Nachfahre der Romantik und weniger der Goethes, wie er selbst weiss: =An Goethes Naturbeschreibungen ist zu merken, wie frisch die Landschaft damals noch war; so dass die einfachsten Woerter genugten, das blosse Benennen und =Ansagen=. Es brauchte keine Beschwoerung sein, wie dann schon bei Hoelderlin= (GB:253). Dieses Changieren zwischen klassischen und romantischen Positionen in Bezug zur Gegenwart wird spielerisch deutlich, wenn Handke Wilhelms Zugreise durch das moderne Deutschland den Anfang von Eichendorffs Aus dem Leben eines Taugenichts unterlegt (FB:18).

Auch in einer anderen Beziehung ist Handke romantischen Positionen naher als Goethes klassischen Idealen. Handkes Text thematisiert nicht den Eintritt eines jungen Menschen ins gesellschaftliche Leben, sondern seinen Austritt aus ihm, seinen Ruckzug in die unwegsamste Natur Deutschlands, die Zugspitze, um sich dem Schreiben zu widmen: der Texte endet eben dort mit dem Bild einer weissen =Schneewachte gegen den grauen Himmel=, =Sturmgerausch= und einem =Schreibmaschinengerausch dazwischen, das immer starker wird= (FB:81). Die Hinfuhrung zum Gesellschaftlichen, zum =Politischen= uber die als fur die Ausbildung des Geistes ungemein wichtige Kunst, dessen Beschreibung ja die grosse, vorausblickende Leistung der Lehr- und Wanderjahre war, wird verweigert und umgeleitet zu einer Hinfuhrung zum asthetischen, die sich jeder gesellschaftlichen und politischen Vereinnahmung verweigert (vgl. dazu auch Wolf). Handkes Text entspricht im Handlungsverlauf den ersten funf Buchern der Lehrjahre oder dem Urtext der Theatralischen Sendung, denn er bricht gerade in dem Moment ab, da Wilhelm versucht, sich ganz und allein dem Schreiben zu widmen. Zudem verlegt Handke den an sich schon einsamen Akt des Schreibens in die groesstmoegliche Einsamkeit, in genauem Gegensatz zu der von Friedrich Schlegel konstatierten inneren Notwendigkeit in Goethes Wilhelm Meister, diesen Schauspieler werden zu lassen:

Bei dieser Absicht musste die Schauspielerwelt die Umgebung und der Grund des Ganzen werden, weil eben diese Kunst nicht bloss die vielseitigste, sondern auch die geselligste aller Kunste ist, und weil sich hier vorzuglich Poesie und Leben, Zeitalter und Welt beruhren, wahrend die einsame Werkstatte des bildenden Kunstlers weniger Stoff darbietet, und die Dichter nur in ihrem Innern als Dichter leben, und keinen abgesonderten Kunstlerstand mehr bilden. (Schlegel:132).

Fur Handkes Wilhelm ist die Kunst nichts =Geselliges=, nichts Soziales, sondern Ausdruck eines Wollens, die Welt zu sehen, deren Ursprung – auch hierin eher in Einklang mit den Romantikern als mit dem Goethe der Lehrjahre – ein Wunsch nach Einzigartigkeit ist. Der Grund fur Wilhelms anfangliches =Unbehaglichkeitsgefuhl= und seinen =Missmut= (FB:10) ist ein Zeitungsfoto, auf dem er sich selbst als zufalliger Passant erkannt hat: =Es wurde mir klar, dass ich bis jetzt all die Jahre wirklich nichts anderes war als dieser beliebige Passant auf dem Foto. [...] Ich komme mir schon manchmal nur noch wie ein Posten in einer Statistik vor.= (FB:11) Und der Weg zur Einzigartigkeit des Protagonisten fuhrt nun nicht in die Welt, um dort als Wundarzt tatig zu sein, sondern in das =Innere= des Dichters, um von dort aus mit der Welt in einen diffizilen Dialog zu treten. Dies geschieht fur Wilhelm aus einer inneren Notwendigkeit heraus, denn fur ihn ist der Akt des Schreibens nicht mit anderen Handlungen vergleichbar, sondern bestimmt das Leben des Schriftstellers. =Ja: nicht S c h r e i b e n ist das Bedurfnis, sondern schreiben w o l l e n.= (FB:46) Es handelt sich bei ihm also um die grundsatzliche Entscheidung, das Leben als Schreibender zu leben, das all seine Handlungen und seine Sichtweise der Welt betrifft. uber den =erotischen Blick= bekomme er ein Gefuhl fur die Dinge, die so ein =inniger Teil= von ihm selber wurden: =Etwas Einzelnes wird zum Zeichen fur das Ganze.= (FB:58) Und diese Sichtweise geht gezwungenermassen uber das Innere des Schreibenden, der sich die aussere Welt einverleibt, um sie dann umgestaltet wiederzugeben. Wichtig sei nicht das, was er sehe, sondern das, was als =Nachbild= (FB:62) vom Gesehenen ubrig bleibe: =Auch wahrend ich schreibe, schliesse ich die Augen und sehe einiges ganz deutlich, das ich bei offenen Augen gar nicht wahrnehmen wollte.= (ebda) Das Medium des Schreibens ist somit die Erinnerung =als eine Form der poetischen Phantasie, welche die Aussenbilder und die Innenbilder aneinander vermittelt= (Renner:116). Das Schreiben muss aus der Erinnerung vor sich gehen, aus der im doppelten Sinn zu verstehenden geistigen Wiederholung der Welt, wobei das Zufallige der Welt nur dann Kontingenz und innere Logik erhalt, wenn es durch eben diesen Prozess der Erinnerung gestaltet wird: =Ich moechte nichts Bestimmtes sehen, bevor ich etwas schreiben will. Ich moechte mich nur erinnern. Alles, was ich nur zufallig sehe, stoert mich beim Erinnern, und zum Schreiben muss ich ungestoert und genau erinnern koennen, sonst schreibe ich nur was Zufalliges.= (FB:30)

Zufalligkeit ist auch ein Merkmal beider Texte. Wilhelm Meister lasst sich den ganzen Roman uber von seinem Geschick treiben, erst a posteriori scheinen all die von Goethe recht grosszugig gebrauchten Zufalle und Fugungen so etwas wie einen Sinn in seinem bisherigen Leben zu ergeben. Die Zwangslaufigkeit seines Weges hin zu seiner gegluckten Bildung ist literarische Konstruktion, und im Verlauf der Handlung kristalisieren sich die kompositorischen Kunstgriffe heraus, die Wilhelms Werdegang als zweckbestimmt und in gewisser Weise von der Turmgesellschaft geleitet darstellen. Handke dagegen verweigert in der Falschen Bewegung jede nachtragliche Zweckbestimmung seines Protagonisten. Der Text ist von Anfang an Zufalligkeiten ausgesetzt, durch die sein Protagonist getrieben wird. Bereits das erste Ziel der Reise ist beliebig, denn mit der von seiner Mutter zur Verfugung gestellten Zugskarte koenne Wilhelm bis Giessen, Bad Hersfeld oder nach Soest reisen. Wilhelm fahrt kurzentschlossen nach Soest, da er dort =frisches Brot= (FB:15) rieche, eine Idylle, die sich als falsch – eben als falsche Bewegung – herausstellt, denn tatsachlich =riecht es nach Benzin= (FB:29). Zufalle sind auch die Bekanntschaft des Alten und Mignons, die im selben Zugsabteil sitzen; Zufall ist das erste Treffen mit Therese, die er aus dem Abteilfenster sieht, als ihr verspatet abfahrender Zug zugleich mit dem seinen losfahrt; das Landhaus des Onkels des ebenfalls durch Zufall zu ihnen gestossenen Dichters Bernhard, gehoert jemand anderem, der sich in eben dem Moment da die Gruppe dort ankommt, zufallig erschiessen wollte; und Zufall ist auch, dass sich Wilhelm in der ersten Nacht im Zimmer irrt und statt mit Therese mit der vierzehnjahrigen Mignon schlaft. Anders als Goethe loest Handke diese Zufalligkeiten nicht im Nachhinein auf, sondern lasst sie als solche stehen, im Einklang mit der zerrissen wirkenden Gestaltungsform der Filmerzahlung, die die einzelnen Etappen des Plots als voneinander getrennte Einstellungen wiedergibt, statt sie geschlossen und verknupft darzustellen. In dieser losen, akausalen Aneinanderreihung von Augenblicken beruft sich Handke erneut auf Goethe: ==Sie war glucklich in Eduards Nahe und fuhlte, dass sie ihn jetzt entfernen musste= (= Und fuhlte=! Kein =so dass= oder =deswegen=!)= (GW:109), zitiert Handke in seinem Journal aus den Wahlverwandtschaften und weist mit dem Nachsatz ausdrucklich auf dieses rein aufzahlende und hin, durch das jede Kausalitat aufgehoben wird. Erst gegen Ende kommt es in all der scheinbaren Beliebigkeit der Erzahlung zu einer einzigen Notwendigkeit. Als Wilhelm sich von Therese verabschiedet, fragt ihn diese, ob sie sich noch einmal sehen werden: =Das ist notwendig= (FB:80), antwortet er und sieht ihr nach, wie sie in einem ironischen Antiklimax mit Mignon im Eingang des Hertie-Kaufhauses im =Main-Taunus-Einkaufszentrum bei Frankfurt Hoechst= (FB:79) verschwindet. Eine Notwendigkeit, die am Schluss manifest wird, als es Wilhelm zu gelingen scheint, gegen die Zufalligkeiten seiner Welt anzuschreiben. In dieser Notwendigkeit sind Schreiben und Lieben vereint, wie Wilhelm bereits zuvor durchblicken hatte lassen (vgl. FB:46). In dieser Richtung ist wohl auch eine zwei Satze lange Geschichte zu deuten, die Handke Wilhelm zuschreibt: =Endlich war er fahig, ihr zu sagen, dass er sie liebe. Im Moment, als er sagte ICH LIEBE DICH, griff sie zufallig nach dem Zahnstocher, und von da an hasste er sie sein Leben lang.= (FB:56). Neben dem banalen Griff nach dem Zahnstocher ist es hier wohl auch die Zufalligkeit, mit der sie diese Geste ausfuhrt, die in absolutem Kontrast zum lang vorbereiteten, hochkonzentrierten Moment der Liebeserklarung steht und die den lebenslangen Hass des mannlichen Parts ausloest.

Grundlegende Elemente des Goetheschen Romans hat Handke nur wenige ubernommen, die er in seinem Text nach Belieben zitiert, abwandelt und adaptiert, meist mit einem Anklang von Ironie. Das Grundmotiv der Reise, Themen wie das Theater, Traume, Liebe und Wahnsinn, Selbstmord, Italien, ja sogar ein Mann mit Pudel werden von Handke in den Text eingeflochten, doch sind sie zumeist Anspielungen, die zeigen, dass sich Handke bei Goethe das Material geholt hat, es aber auf seine Weise umarbeitet. Auch die Figuren sind nicht treu nachgestaltet. Der aus gutem Hause stammende Kaufmannssohn Wilhelm Meister ist – in Analogie zur Theatralischen Sendung, in der Wilhelm aus armlichen Verhaltnissen kommt – zum Sohn einer offensichtlich alleinstehenden Geschaftsfrau geworden, die ihm, =Besen und Kehrrichtschaufel in der Hand= (FB:9), mitteilt, dass sie ihr Lebensmittelgeschaft dem Supermarkt verkaufen wolle. Therese ist eine bekannte Fernsehschauspielerin, die sich alle Frauenrollen aus Goethes Roman mit der bei Handke stummen Mignon teilt, die hin und wieder =wie Cary Grant= (FB:49) gestikuliert; am wenigsten hat Therese jedoch mit ihrer originalen Namenskollegin gemein. Der Onkel der von Handke neu eingefuhrten Figur Bernhard, bei dem die Truppe nachtigt, ist kein Graf mehr wie bei Goethe, sondern Besitzer einer Brotfabrik. Im Alten, der Mignon begleitet, ist unschwer der Harfner zu erkennen, auch er ironisch gebrochen, wenn ihn Handke etwa einmal das bedeutungsschwangere Lied =Wer nie sein Brot mit Tranen ass...= (FB:24), ein anderes Mal bei einer Bootsfahrt den Blues =Muddy Water= (FB:73) singen lasst. Seine Schuld ist nun nicht mehr die inzestuoese Verstrickung mit Mignon, sondern seine Vergangenheit als NS-Offizier. Ebenso wie in den Lehrjahren der dustere, geheimnisumwitterte Harfner in gewisser Weise eine Gegengestalt zu dem fur den Leser transparenten Wilhelm Meister ist, steht der Alte bei Handke in Opposition zum Protagonisten. Wilhelm, der =nichts von fruher wissen will= und =kein Gefuhl fur die Vergangenheit= (FB:28) hat, entscheidet sich nach anfanglichen unfruchtbaren Versuchen, das Politische und sein Schreiben in Einklang zu bringen, fur die Autonomie der Kunst und gegen die Politik, weniger aus ideologischen denn aus asthetischen Grunden: =Eigentlich ist mir das Politische erst mit dem Schreiben unfassbar geworden. Ich wollte politisch schreiben und merkte dabei, dass mir die Worte dafur fehlten.= (FB:51) Der Alte hingegen verwendet eine von Handke etwas perfid gezeichnete politische Argumentationsweise, die eine Mischung aus nationalsozialistischem Gedankengut und dem Jargon der 68er-Generation ist. Es geht ihm dabei jedoch weniger um eine ideologische Gleichsetzung, als um die unuberbruckbare Gegenuberstellung einer politischen Weltsicht und der von Wilhelm vertretenen kunstlerischen. Wobei sich gerade hier die verschiedenen Facetten des Goetheschen Romans treffen und nicht aufloesen, sondern nebeneinander stehen bleiben und von Handke weitergefuhrt werden: die asthetische Dimension der Klassik, auf die sich Handke bezieht und die er adaptiert; und die gesellschaftsanalytische Komponente des Romans, die Handke in den Auswuchsen des Spatkapitalismus zeigt, aber auch in der Perversion des aufklarerischen Gedankenguts, das im Wilhelm Meister zu einem Hoehepunkt gelangt war, der Ideologie des Dritten Reiches. Selbst wenn Wilhelm sich gegen die Politik und fur das damit unvereinbare Schreiben entscheidet, so impliziert der Text dennoch eine politische Komponente, die trotz aller Ablehnung des explizit Politischen bei Handke (fast) immer prasent ist.

ubernimmt Handke also sehr viele der asthetischen Positionen Goethes und denkt sie von seiner Warte aus weiter, ist die Falsche Bewegung zugleich eine Absage an die sozialen Dispositionen, die Goethe im Wilhelm Meister vorfuhrt. Die konstanten falschen Bewegungen des Protagonisten fuhren ihn ins Abseits, das Modell des Bildungs- und Entwicklungsromans wird dadurch unterlaufen und als im 20. Jahrhundert nicht mehr nachvollziehbar dargestellt. Jean Améry hat der Beschreibung seines eigenen, durch den Nationalsozialismus, das Exil und die Jahre im KZ brutal unterbrochenen Bildungsweges den Titel Unmeisterliche Wanderjahre gegeben, und sie auf das das lakonische Fazit hinauslaufen lassen: =Es gibt Meisterschaft und Meister nicht mehr.= (Améry:734). Amérys Absage an die Moeglichkeit eines selbstbestimmten Entwicklungsweges trieb ihn in den realen Selbstmord. Handke hingegen lasst seinen fiktiven Helden den Weg in die Autonomie der asthetik nehmen.

Bibliographie:

Goethe, Johann Wolfgang von, 1998. Werke. Hamburger Ausgabe. 14 Bde. Munchen: dtv.

Handke, Peter, 1975. Falsche Bewegung. 9. Aufl. 1995. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= st. 258.) (Zitiert als FB)

Handke, Peter, 1976. =Die Tyrannei der Systeme.= Die Zeit (2.1.1976):25f. (Zitiert als TS)

Handke, Peter, 1977. Das Gewicht der Welt. Ein Journal (November 1975-Marz 1977). 7. Aufl. 1997. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= st. 500.) (Zitiert als GW)

Handke, Peter, 1979. Langsame Heimkehr. Erzahlung. 5. Aufl. 1995. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= st. 1069.)

Handke, Peter, 1980. Die Lehre der Sainte-Victoire. 6. Aufl. 2000. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= st. 1070.) (Zitiert als LSV)

Handke, Peter, 1982. Die Geschichte des Bleistifts. 3. Aufl. 1997. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= st. 1149.) (Zitiert als GB)

Handke, Peter, 1983. Phantasien der Wiederholung.. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= es. 1168.) (Zitiert als PW)

Handke, Peter, 1990. Aber ich lebe nur von den Zwischenraumen. Ein Gesprach, gefuhrt von Herbert Gamper. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= st. 1717.)

Handke, Peter, 1998. Am Felsfenster morgens (und andere Ortszeiten 1982-1987). Salzburg, Wien: Residenz. (Zitiert als FM)

Handke, Peter, 2002. Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2002.

Améry, Jean, 2002. =Unmeisterliche Wanderjahre. Fragmente einer Biographie des Zeitalters (Exposé, 1969).= Werke. Bd 2. Hg. Gerhard Scheit. Stuttgart: Klett-Cotta:732-734.

Bosse, Anke, 2000. ==Auf ihrer hoechsten Stufe wird die Kunst ganz ausserlich sein=: Goethe bei Handke.= Spuren, Signaturen, Spiegelungen. Zur Goethe-Rezeption in Europa. Hg. Bernhard Beutler, Anke Bosse. Koeln, Weimar, Wien: Boehlau: 381-397.

Bourdieu, Pierre, 2001. Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. Aus dem Franzoesischen von Bernd Schwibs und Achim Russer. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2001. (=stw. 1539.)

Durzak, Manfred, 1982. Peter Handke und die deutsche Gegenwartsliteratur. Narziss auf Abwegen. Stuttgart et al.: Kohlhammer. (= Sprache und Literatur. 10.)

Mixner, Manfred, 1977. Peter Handke. Kronberg: Athenaum. (= Athenaum Taschenbucher. 2131.)

Pichler, Georg, 2002. Die Beschreibung des Glucks. Peter Handke: Eine Biographie. Wien: Ueberreuter.

Putz, Peter, 1982. Peter Handke. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (= st. 854.)

Putz, Peter, 1984. =Affinitat und Diskrepanz zwischen Goethe und Handke.= Jahrbuch des Wiener Goethe-Vereins 86/87/88 (1982/1983/1984):313-323.

Renner, Rolf Gunter, 1985. Peter Handke. Stuttgart: Metzler. (= Sammlung Metzler. 218.)

Schlegel, Friedrich, 1958. =uber Goethes Meister=. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Hg. Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner. Erste Abteilung, Bd 2. Munchen et al.: Thomas:126-146.

Steiner, Uwe C, 1996. =Das Gluck der Schrift. Das graphisch-graphematische Gedachtnis in Peter Handkes Texten: Goethe, Keller, Kleist (Langsame Heimkehr, Versuch uber die Jukebox, Versuch uber den gegluckten Tag ).= Deutsche Vierteljahresschrift fur Literaturgeschichte und Geistesgeschichte 70 (1996):256-289.

Steinfeld, Thomas 2002. =Ich erzahle von einem Leben, das uber mich hinausgeht. Peter Handke uber den Roman Der Bildverlust und das Verrissenwerden, uber den unglaublichen Wald bei Vélizy und die automatischen Turen des Einkaufszentrums.= In: Suddeutsche Zeitung, 30.1.2002.

Vogel, Juliane, 2002. =Der =Meister des sachlichen Sagens= und sein Schuler. Zu Handkes erzahlerischer Auseinandersetzung mit Goethe. Unveroeffentlichstes Vortragsmanuskript, Klagenfurter Handke-Symposium, November 2002.

Wolf, Norbert Christian, 2002. =Der =Meister des sachlichen Sagens= und sein Schuler. Zu Handkes Auseinandersetzung mit Goethe in der Filmerzahlung Falsche Bewegung.= Unveroeffentlichstes Vortragsmanuskript, Klagenfurter Handke-Symposium, November 2002.


 

LA PERTE DE L'IMAGE OU PAR LA SIERRA DE GREDOS [2004], trad. de l'allemand par Olivier Le Lay , 640 pages, 140 x 205 mm. Collection Du monde entier, Gallimard -rom. ISBN 2070765792. 27,00 euro


http://www.gallimard.fr/

Resume
Une jeune femme, ala tete d'un empire financier, quitte un matin sa grande ville d'Europe du Nord pour rejoindre la Manche, region aride et sauvage rendue illustre par Cervantes. Elle veut y retrouver l'auteur qu'elle a charge d'ecrire sa biographie et qui vit retire là-bas depuis des annees.
Chemin faisant, la = princesse de la finance = s'adresse en pensee ason auteur, l'interroge, previent ses questions, ses remarques, ses objections. Elle evoque sa fille adolescente, independante et fugueuse, son jeune frere, en prison pour terrorisme, et son ancien compagnon, loin d'elle depuis des annees. Arrivee enfin dans le = palais de gentilhomme campagnard = où vit l'auteur, elle s'installe au coin du feu pour raconter en detail sa traversee de la Sierra de Gredos. L'auteur n'a plus qu'aecrire le roman de cette femme, l'histoire de la perte de l'image - et de sa redecouverte.
Don Quichotte montrait qu'al'effondrement du monde medieval succedait l'effondrement de sa reproduction factice ; de meme Handke nous depeint une societe moderne parvenue ala fin d'un cycle, sevree d'authenticite et totalement infeodee al'artifice. La tâche de l'ecrivain, en cet = entre-temps =, consiste afrayer la voie, coute que coute, vers des images nouvelles et vraies, pour sauver ce qui peut l'etre d'une certaine grâce du monde.



 



-- Dirigida por Mladen Materic y Peter Handke se presenta una propuesta escasa de palabras y rica en imagenes, espectaculo preciosista que entra muy bien por los ojos con imaginativas sorpresas escenograficas que van apareciendo a lo largo de la funcion. El fuego, el agua, la mesa en la que comemos a solas o en familia, la vajilla, la comida, la basura... Lujosa o modesta, amarilla o azul, del siglo XVIII o de hoy, con electricidad y agua corriente o sin ellas, en Madrid, Moscú o New Orleans, la cocina es el lugar en el que se hace gran parte de la vida. En ella es donde nos reencontramos, se toman las grandes decisiones, rendimos cuentas a nosotros mismos o a nuestros seres queridos. Todo puede suceder en una cocina. Por su parte Venezuela llevara a Miami un montaje del Grupo Teatral Caracas titulado Los Hombros de America, del dramaturgo y actor venezolano Fausto Verdial, para el Teatro Venevision, en Coral Gables. Partiendo de un poema del insigne escritor espanol Rafael Alberti, Verdial construyo con mucho humor e ironía la historia de una familia de inmigrantes que son incapaces de borrar su pasado para gozarse el futuro, gente que tardo anos de anos en darse cuenta que habían emprendido una nueva vida.

http://www.analitica.com/va/arte/actualidad/8732772.asp

 

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EN UNA NOCHE OSCURA SALI DE MI CASA SOSEGADA

Peter Handke

Trad. de Eustaquio Barjau Riu

Alianza, Madrid, 2000

191 pags., 1.950 ptas.


Parece claro que la novelistica de Peter Handke (Griffen, Austria, 1942) se dirige hacia algun lugar concreto, pero cada vez parece mas dificil saber adonde. Y no sera porque sus cartas no hayan estado suficiente tiempo a la vista: sus pretensiones esteticas y morales son una vez mas muy similares a las de casi toda su obra anterior, pero aqui el argumento queda practicamente aniquilado y solo la intuicion de ciertas apreciaciones sobre la naturaleza o los hombres sostiene el entramado.


Un farmaceutico aficionado a la epica medieval y las setas parte de su casa hacia no se sabe donde, acompanado azarosamente por un poeta y un esquiador y perseguido por una mujer, =la vencedora=, que le golpea cada vez que da con el. Poco mas que esto ocurre en la novela, y habria que ver si ni siquiera esto sucede, pues una vez mas la historia del protagonista nos es contada por persona interpuesta, quien no sabe de lo que dice mas que lo que le ha contado, medio alucinado y medio anacoreta, el propio farmaceutico de Taxham.


Asi, y con su habitual tendencia a una inefabilidad que aqui repite y en cierta medida renueva, con su constante querencia por la dificultad y con la novedosa introduccion de un elemento que no se si es emotivo o magico esa mujer que persigue y golpea, Handke da un paso mas en el proceso de desvelo de un camino que, como decia, cuesta saber adonde lleva: a la lirica aniquilacion de la novela? a la fabula como unica forma de representacion de un sentido oculto? al mero equilibrio entre lo intempestivo y lo comprensible? En cualquier caso, En una noche oscura... (aparecida originariamente en 1997) repite formas e intuiciones morales, pero apuesta quiza por vez primera por la desintegracion del argumento como forma de enfatizar el sentido. Y lo consigue, porque la evanescencia de la trama queda compensada por la suma de rastros, de vestigios de un significado que apenas se entreve pero se adivina. Tal vez por todo ello se pueda dudar razonablemente acerca de su lugar de destino, pero dificilmente del valor de su empresa.Ramon Gonzalez Ferriz


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Peter Handke par G.-A. Goldschmidt Le Seuil - 1988
On ne peut decrire l uvre de Peter Handke qu a partir de ce point precis ou l autre la reconnait. L intimite la plus grande est aussi l anonymat le plus extreme. Toute la methode de Peter Handke est precisement la : parvenir, a force de concentration, a ce point d intimite ou celui qui ecrit bascule en celui qui le lit. C est cela, le sens de l ecriture de Peter Handke, c est cela, sa grandeur, et c est cela sa simplicite. G.-A. Goldschmidt Les romans, les nouvelles, les journaux et ecrits intimes de Peter Handke sont edites chez Gallimard. Le theatre en grande partie aux editions de l Arche, d autres textes sont parus chez Christian Bourgois. Dans une grande part, l uvre de Peter Handke a ete traduite par G.-A. Goldschmidt.Les dates indiquees a chaque livre sont celles de la premiere parution en francais.Recits


L angoisse du gardien de but au moment du penalty1972

La courte lettre pour un long adieu1976 La femme gauchere 1978 - Gallimard, nrf La femme gauchere 1978 - Gallimard, folio


Histoire d enfant 1983


Apres- midi d un ecrivain1988 L absence1991 Mon annee dans la baie de Personne1997
Apres-midi d un ecrivain Apres une journee entiere de concentration sur le vide generateur des formes de l ecriture, l ecrivain descend a travers la ville pour aller au cafe ; a la nuit tombante, il va de cour en cour, de passage en passage. Dans la foule, prete a toutes les agressions, ca et la on le reconnait de facon hostile ou avide. Le collegue ecrivain, l homme qui exige un autographe pour son enfant, la vieille femme tombee dans les buissons au bord d une route, l ivrogne au cafe, autant de rencontres a la fois fortuites, hostiles ou roboratives, mais toujours observees avec une acuite et une precision exceptionnelles. La realite sous ses yeux s exacerbe, s exorbite, s agrandit, son regard ne cesse d etre celui de l ecrivain : le moindre detail particulier devient une dimension du monde. Il arrive en retard au rendez-vous avec son traducteur, delivre lui de l ecriture propre par la fidelite a l ecriture d autrui, et finit par remonter chez lui en pleine nuit, redecouvrant soudainement le tressaillement d exister. G.-A. G.Theatre


Les gens deraisonnables sont en voie de disparition1978
Extrait de Les gens deraisonnables sont en voie de disparitionMa facon de parler t amuse. Je prefererais moi aussi m exprimer par le manque de mots comme les gens simples dans la piece de theatre l autre jour, tu te souviens ? Alors tu aurais au moins pitie de moi. Moi, je souffre de ce que pour moi l envie de parler fait partie de la souffrance. Pour vous n est digne de pitie que celui qui ne peut pas parler de sa souffrance.
Par les villages 1983 L absence1985
Notes ou essais


La lecon de la Sainte Victoire1985


L histoire du crayon1987 Essai sur le juke-box1992 J habite une tour d ivoire1992
L histoire du crayon Dans ce livre fait de notes prises par Peter Handke pendant qu il ecrivait Histoire d enfant et Par les villages, le fragmentaire devient continu, comme une epopee dont la trame resterait en filigrane. On assiste a la naissance de l ecriture, a son eclosion, que chacun peut ainsi revivre. Insensiblement, vie quotidienne et creation litteraire se confondent, et le lecteur voit l uvre germer en lui-meme : il est, grace a ces notes, ramene a ce moment initial ou elle est sur le point de se faire. Ces pages restituent pour chacun cette frange exactement situee la ou l intuition devient texte, ou s opere cette metamorphose qui fait apparaitre hommes et paysages. Il s en degage une facon nouvelle et tres simple de voir le monde : a la fois offert a la vue de tous et toujours a redecouvrir. G.-A. G.Nouvelles


Bienvenue au conseil d administration1971
Journaux ou ecrits intimes


Le malheur indifferent1975


Le poids du monde1980 Essai sur la fatigue1992 Essai sur la fatigue1992
Le poids du monde, un journal (novembre 1975 - mars 1977) Ce journal de Peter Handke couvre une periode de deux ans ; il ne raconte pas d evenements mais fait part de toutes les impressions ressenties, a mi-chemin de l ame et du corps. Leur succession etablit l histoire de l auteur, mais devenue comme anonyme a force d intimite. Supposer que ces notations se succedent au hasard et qu on pourrait en modifier la disposition ou meme en isoler des fragments, ce serait en negliger le vecu , ce serait en detruire le deroulement et la duree qu elles restituent. Ici la figure de l ecrivain se trouve desacralisee , rendue a sa simple dignite humaine. Contrairement a l usage, le lecteur ne se voit pas donner des lecons, il n est pas ecrase par la rhetorique ou par l autorite litteraire, mais simplement ramene a lui-meme par une ecriture comme issue de lui et qu il reconnait, au point d avoir l illusion de pouvoir etre l auteur de ce qu il lit. La grandeur de Handke, c est son exacte simplicite, c est son effort de reflexion, c est aussi son attention a ce qui affleure sous la vie quotidienne, reperee a ce point exact ou elle est universelle. G.-A. G.Derniere Parution

Par une nuit obscure je sortis de ma maison tranquille2000

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alise le 2
Peter Handke
1942

[...] une voix quon distinguait au milieu de tout rassemblement, meme quand elle ne parlait pas fort.
(La femme gauchere, p.22, Ed. Folio no1192)
Pensez ce que vous voudrez. Plus vous croirez pouvoir parler de moi, plus je serai libre a votre egard. Parfois, il me semble que ce quon apprend de neuf sur les gens na deja plus de valeur. A lavenir, si quelquun mexplique comment je suis - et fut-ce pour me flatter ou me rendre plus forte -, je nadmettrai plus une telle insolence.
(La femme gauchere, p.33., Ed. Folio no1192)
Lhomme dont je reve sera celui qui aime en moi la femme qui ne depend plus de lui. -Et quaimerez-vous en lui ? - Cette sorte-la damour.
(La femme gauchere, p.64, Ed. Folio no1192)
Je suis si seul que le soir avant de mendormir, je ne trouve personne a qui penser, simplement parce que de toute la journee, je nai ete en compagnie de personne. Et comment ecrire, si on na personne a qui reflechir ?
(La femme gauchere, p.80, Ed. Folio no1192)
Votre visage est si doux - comme si vous aviez sans cesse conscience de ce quil nous faut mourir.
(La femme gauchere, p.99, Ed. Folio no1192)
Etre seul produit la souffrance la plus glacee, la plus degoutante qui soit : on devient inconsistant.
(La femme gauchere, p.105, Ed. Folio no1192)
Dans ma mansarde je me mets moi aussi souvent a la lucarne rien que pour voir les nuages. Alors je sens que je vis encore.
(La femme gauchere, p.111, Ed. Folio no1192)
[Lauteur parle de sa mere, suicidee.]
Un sanglot ridicule dans les toilettes quand jetais petit, quelquun qui se mouche, des yeux rouges et battus. Elle etait ; elle fut ; elle ne fut rien.
(Le malheur indifferent, p.52, Ed. Folio no976)
[...] meme quand les phrases ont lapparence dune citation, elles ne doivent a aucun moment faire oublier quelles sappliquent, pour moi du moins, a quelquun de particulier - et pour quelles me paraissent utilisables, il faut que lidee centrale, forte et bien pesee, soit ce pretexte personnel, prive si lon veut.
(Le malheur indifferent, p.54, Ed. Folio no976)
Les avantages netaient en general que des desavantages manquants : pas de bruit, pas de responsabilite, pas de travail chez les autres, pas de depart journalier de la maison et de separation des enfants. Les desavantages reels etaient donc annules par les desavantages absents.
(Le malheur indifferent, p.76, Ed. Folio no976)
[...] je suis sure que ce nest pas par avidite de posseder que les enfants ne peuvent pas se separer des choses, cest par peur. Ils eprouvent une terreur quasi animale lorsquune chose qui faisait encore partie deux se trouve tout a coup ailleurs, quand lendroit ou elle se trouvait est, tout a coup, vide. Eux-memes ne savent plus ou est leur place [...].
(La courte lettre pour un long adieu, p.81, Ed. Folio no1716)
Nous [les Americains] avons ete eduques a toujours voir la nature avec un frisson moral. Sous chaque coup doeil sur un canon, il pourrait y avoir une phrase de la Constitution des Etats-Unis [...].
(La courte lettre pour un long adieu, p.111, Ed. Folio no1716)
Nous [les Americains] ne passons pas notre temps a vouloir etre seul ; on devient meprisant quand on reste seul, on ne fait plus que se renifler soi-meme et quand on na plus que soi-meme comme interlocuteur, on sarrete de parler des le premier mot.
(La courte lettre pour un long adieu, p.171, Ed. Folio no1716)
En Amerique, il ny a pas de chemins, il ny a que des routes [...].
(La courte lettre pour un long adieu, p.175, Ed. Folio no1716)

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EN UNA NOCHE OSCURA SALI DE MI CASA SOSEGADA

Peter Handke

Trad. de Eustaquio Barjau Riu

Alianza, Madrid, 2000

191 pags., 1.950 ptas.

arece claro que la novelistica de Peter Handke (Griffen, Austria, 1942) se dirige hacia algun lugar concreto, pero cada vez parece mas dificil saber adonde. Y no sera porque sus cartas no hayan estado suficiente tiempo a la vista: sus pretensiones esteticas y morales son una vez mas muy similares a las de casi toda su obra anterior, pero aqui el argumento queda practicamente aniquilado y solo la intuicion de ciertas apreciaciones sobre la naturaleza o los hombres sostiene el entramado.


Un farmaceutico aficionado a la epica medieval y las setas parte de su casa hacia no se sabe donde, acompanado azarosamente por un poeta y un esquiador y perseguido por una mujer, =la vencedora=, que le golpea cada vez que da con el. Poco mas que esto ocurre en la novela, y habria que ver si ni siquiera esto sucede, pues una vez mas la historia del protagonista nos es contada por persona interpuesta, quien no sabe de lo que dice mas que lo que le ha contado, medio alucinado y medio anacoreta, el propio farmaceutico de Taxham.


Asi, y con su habitual tendencia a una inefabilidad que aqui repite y en cierta medida renueva, con su constante querencia por la dificultad y con la novedosa introduccion de un elemento que no se si es emotivo o magico esa mujer que persigue y golpea, Handke da un paso mas en el proceso de desvelo de un camino que, como decia, cuesta saber adonde lleva: a la lirica aniquilacion de la novela? a la fabula como unica forma de representacion de un sentido oculto? al mero equilibrio entre lo intempestivo y lo comprensible? En cualquier caso, En una noche oscura... (aparecida originariamente en 1997) repite formas e intuiciones morales, pero apuesta quiza por vez primera por la desintegracion del argumento como forma de enfatizar el sentido. Y lo consigue, porque la evanescencia de la trama queda compensada por la suma de rastros, de vestigios de un significado que apenas se entreve pero se adivina. Tal vez por todo ello se pueda dudar razonablemente acerca de su lugar de destino, pero dificilmente del valor de su empresa.


Ramon Gonzalez Ferriz



La Espana irreal de Peter Handke



Polemico por sus posiciones politicas, amado y odiado por los criticos, el autor Peter Handke lanzo ayer su nueva novela, que desarrolla su accion en una Espana irreal.


Viena, (EFE).- El austriaco Peter Handke, uno de los autores en aleman mas conocidos internacionalmente, publico ayer su nueva novela que en esta ocasion trata de un viaje al centro del tiempo que se desarrolla en una Espana irreal.

La obra del polemico escritor, editada por Suhrkamp, se titula =Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos (literalmente =La perdida de imagen o por la Sierra de Gredos=).

Handke, que vive en la localidad del extrarradio parisino de Chaville, escribio una novela que gira en torno del trayecto que emprende una mujer misteriosa, que tras ser estrella del celuloide se convierte en una magnate financiera destacada de una =ciudad fluvial del noroeste=. La protagonista pide a un escritor que escriba sus memorias y este intentara que incluyan, ademas de las historias superficiales de prensa rosa sobre la mujer, la manera como afronta su fracaso.

La mujer, una banquera, se siente menos atraia por el mundo de las altas finanzas que por el de la =vida facil= y se embarcara en un viaje aventurero por un paisaje montanoso de dificil recorrido, en una Espana irreal, que mas se parece a uno balcanico, y que realizara en autobuses desvencijados y a pie. En ese recorrido encuentra enclaves de refugiados o de gente segregada en los que se ensayan curiosos modelos de vida y sociedad.

La protagonista permanece inaccesible, asi como quedan sin aclarar ciertos secretos de su vida, como que tenga un hermano que haya concluido una condena de prision por terrorismo y una hija perdida.

Las 759 paginas del libro ofrecen mas escenas de visualizacion cinematografica que sus anteriores obras, opinan los criticos. Por el contrario, esta novela es igual de trabajosa de leer y tan poco relajante como las anteriores y, como ellas, contiene numerosas preguntas retoricas y expresiones creadas por el autor con las que queda subrayada su actitud de =yo soy el diferente=, afirman los expertos, que encuentran en ella tambien el atavismo y anacronismo propios de la obra literaria de Handke.

El mensaje de la novela es que la sociedad esta enferma por carecer de sentido y que la automatizacion de la vida hace que sufra de =perdida de imagen=, es decir, de incapacidad de tener una imagen de si misma, de vivir experiencias y de valorarlas, algo que es sustituido por las imagenes que crean los medios de comunicacion, que son aceptados sin resistencia.

Handke estuvo en los ultimos anos en el ojo del huracan mas por sus opiniones politicas que por su labor literaria desde que en 1996 protagonizo un escandalo internacional por su libro =Viaje de invierno a los rios Danubio, Sava, Morava y Drina o justicia para Serbia= en el que atacaba la obsesion antiserbia que el atribuye a parte de la prensa. Ese escandalo gano fuerza cuando en abril de 1999 envio una carta al diario =Politika= de Belgrado en el que atacaba a la prensa y a los =grandes pequenos escritores=, desde Gabriel Garcia Marquez hasta el subcomandante Marcos, por su silencio ante los sucesos de Kosovo.

Handke es critico, traductor, dramaturgo y guionista de filmes de Wim Wenders como =Las alas del deseo=. Siempre ha sido un trotamundos que recorrio, con el cuaderno de notas en la mano, Espana, Japon, Estados Unidos, o la Eslovenia de sus antepasados, lo que explicaria su nostalgia de la ex Yugoslavia, cerca de cuya frontera, en la austriaca Carintia nacio en 1942.

Espana es tambien el escenario en el que Handke situo la obra teatral =Zuruestungen fuer die Unsterblichkeit= (literalmente =Aprestos para la inmortalidad=), un drama real de tema faustico.

La accion de esta pieza teatral se desarrolla en el enclave espanol de Llivia, en los Pirineos, y es una diatriba contra la estrechez de miras de ese hipotetico enclave, que podria estar en otro lugar del mundo.



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EN UNA NOCHE OSCURA SALI DE MI CASA SOSEGADA

Peter Handke

Trad. de Eustaquio Barjau Riu

Alianza, Madrid, 2000

191 pags., 1.950 ptas.


Parece claro que la novelistica de Peter Handke (Griffen, Austria, 1942) se dirige hacia algun lugar concreto, pero cada vez parece mas dificil saber adonde. Y no sera porque sus cartas no hayan estado suficiente tiempo a la vista: sus pretensiones esteticas y morales son una vez mas muy similares a las de casi toda su obra anterior, pero aqui el argumento queda practicamente aniquilado y solo la intuicion de ciertas apreciaciones sobre la naturaleza o los hombres sostiene el entramado.


Un farmaceutico aficionado a la epica medieval y las setas parte de su casa hacia no se sabe donde, acompanado azarosamente por un poeta y un esquiador y perseguido por una mujer, =la vencedora=, que le golpea cada vez que da con el. Poco mas que esto ocurre en la novela, y habria que ver si ni siquiera esto sucede, pues una vez mas la historia del protagonista nos es contada por persona interpuesta, quien no sabe de lo que dice mas que lo que le ha contado, medio alucinado y medio anacoreta, el propio farmaceutico de Taxham.


Asi, y con su habitual tendencia a una inefabilidad que aqui repite y en cierta medida renueva, con su constante querencia por la dificultad y con la novedosa introduccion de un elemento que no se si es emotivo o magico esa mujer que persigue y golpea, Handke da un paso mas en el proceso de desvelo de un camino que, como decia, cuesta saber adonde lleva: a la lirica aniquilacion de la novela? a la fabula como unica forma de representacion de un sentido oculto? al mero equilibrio entre lo intempestivo y lo comprensible? En cualquier caso, En una noche oscura... (aparecida originariamente en 1997) repite formas e intuiciones morales, pero apuesta quiza por vez primera por la desintegracion del argumento como forma de enfatizar el sentido. Y lo consigue, porque la evanescencia de la trama queda compensada por la suma de rastros, de vestigios de un significado que apenas se entreve pero se adivina. Tal vez por todo ello se pueda dudar razonablemente acerca de su lugar de destino, pero dificilmente del valor de su empresa.Ramon Gonzalez Ferriz




Peter Handke

PAR UNE NUIT OBSCURE JE SORTIS DE MA MAISON TRANQUILLE

Trad. de l+allemand par G.-A. Goldschmidt

Gallimard, Paris, 2000

194 p. ; 24,95 $


Dans sa version francaise, le dernier roman de Peter Handke comble difficilement les attentes qu+il cree. Que ce soit une question de traduction (G.-A. Goldschmidt a pourtant traduit la majorite des romans de l+auteur) ou bien l+ecart entre le projet et sa realisation, il reste que l+epopee existentielle annoncee par Handke nous laisse un peu de marbre.

L+histoire du pharmacien de Taxham possede pourtant des charmes bien ‚ elle. Par le relais d+un narrateur ‚ qui l+homme a raconte ses excursions dans les forets puis aux frontieres de la folie, nous assistons ici au recit d+une initiation onirique ou les notions de temps et d+espace, d+identite et de realite sont completement destabilisees, faisant corps avec l+indefectible euro-nevrose de l+ecrivain. Taxham, agglomeration d+Autriche ou se melangent la campagne et la ville, est en fait une porte ouverte sur l+espace imaginaire. Lors des vacances de sa femme, avec qui il entretient une relation platonique depuis plusieurs annees, le pharmacien mycologue derape subitement apres un hypothetique coup sur la tete, qui pourrait tout aussi bien etre le contrecoup d+une operation recente. Des lors, les evenements s+enchaneront selon une causalite mysterieuse, reliee de facon souterraine au roman medieval qu+il etait en train de lire. En compagnie d+un poete et d+un ex-champion olympique, le pharmacien circulera dans une Europe prenant les dimensions de la Terre. Les villes rencontrees le long d+une autoroute en boucles seront donc autant australiennes ou americaines qu+europeennes, et c+est une ambiance de festival et d+apocalypse meles qui y regnera.

Deux fois moins long que le precedent, Mon annee dans la baie de personne, ce dernier roman parat cependant plus laborieux, malgre son elan vers la poesie. Le pietinement narratif qui constituait en soi une intrigue redevient cette fois presque un defaut, et l+equilibre entre emotion et raison est moindre. Le theme des champignons, fascinant dans Mon annee, est ici moins fertile, plus pres du pretexte.

Fable obscure ‚ propos d+une culture bouillonnant au bord de son propre vide, cette uvre agit davantage apres sa lecture, alors qu+on se demande toujours quelle peut etre la verite entenebree qu+elle tentait d+agripper. Ce qui correspond un peu ‚ l+etat final du narrateur : Et apres un long moment d+arret sur soi-meme une derniere recette : + N+ecrivez que des histoires d+amour et d+aventures, rien d+autre ! + Quelqu+un s+en allait. Le silence se fit dans la maison. Mais il manquait encore quelque chose : je n+ai pas entendu se refermer la porte

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Handke se inspira en =El Quijote= y en una Espana irreal para su nueva novela


El escritor austriaco Peter Handke, uno de los autores mas provocadores en la escena literaria europea, acaba de publicar una nueva novela, ambientada en una Espana irreal, en la que, segun los criticos, toma como inspiracion elementos de =El Quijote= para arremeter de forma alegorica contra una sociedad alienada por los poderosos medios de comunicacion.


El relato, bajo el titulo de =Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos= (literalmente, =La perdida de la imagen o por la sierra de Gredos=), editado por Suhrkamp y de 760 paginas, cuenta la historia de una banquera y ex estrella de cine que pide a un escritor que redacte sus memorias. La mujer emprende un viaje de aventuras por un pais montanoso y en guerra -mas parecido a los Balcanes que a la Espana actual- que recorre en viejos autobuses y a pie. Despues de aterrizar en Valladolid, su periplo la lleva a lugares como Nuevo Bazar, Candeleda, Pedrada y Hondareda. Ademas de las historias superficiales de prensa rosa sobre la mujer, el memorialista intentara explicar como afronta esta su fracaso.


Las criticas aparecidas en la prensa alemana hablan de un libro de =dificil lectura=, lo que no es inhabitual en el creador austriaco. =Peter Handke se aleja aun mas de la gente -escribe ?Welt am Sonntag?-. Al igual que su banquera, el tambien esta de viaje en un mundo metafisico de la pura sensacion. El poeta escribe palabras en un cielo vacio, como si pudiera provocar la redencion.= Segun el =Frankfurter Allgemeine=, Handke =refleja la decadencia de la sociedad moderna en el simulacro de sus imagenes=. Por su caracter antirrealista, el diario asegura que se trata del =gran libro que se contrapone a la actual literatura= y lo califica como un =hibrido entre novela y manifiesto=.


El relato de Handke pretende llamar la atencion sobre una sociedad que el ve enferma porque es incapaz de tener una vision de si misma. Esa =perdida de la imagen= se compensa por unas imagenes creadas en los medios de comunicacion.


Articulo de EUSEBIO VAL publicado en La Vanguardia el 24/01/2002

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Nella sua lunga carriera, lo scrittore austriaco Peter Handke non ha mai avuto paura di provare, sperimentare e, soprattutto, stupire i suoi lettori (basta guardare anche solo il titolo della sua prima opera, la piece teatrale 'Insulti al pubblico', per rendersene conto), come dimostra uno dei suoi libri più famosi 'La donna mancina', tradotto tra l'altro in film dallo stesso Handke nel 1977.

L'idea forte del libro, infatti, non sta tanto nella trama quanto nella scelta stilistica: gli eventi narrati, infatti, vengono descritti da Handke con un taglio decisamente cinematografico, freddo, essenziale, come se invece che delle parole il lettore avesse davanti delle immagini che scorrono su uno schermo. Handke non entra nella mente dei suoi personaggi, non commenta le loro azioni, non daspazio a flashback o sogni, ma semplicemente si fa da parte, lasciando che siano le semplici e banali immagini a parlare. Una scelta forte ma non priva di fascino: man mano che ci si addentra nella lettura, infatti, si scopre uno stile narrativo che di certo non e facile ne comodo ma che nel contempo chiama in causa il lettore stesso, chiedendogli una partecipazione attiva nella decifrazione delle azioni, dei comportamenti, della psiche umana. Handke, in concreto, non fa altro che presentarci alcuni giorni di vita di una donna, sola col proprio bambino e intenta a svolgere le più banali faccende, dal fare la spesa al lavorare, dal badare al bambino al ricevere una visita del padre, che però diventano indizi per avvicinarsi ma mai raggiungere una figura che rimane sempre misteriosa e affascinante.

Abituati a romanzi che ormai descrivono e spiegano tutto, anche il superfluo, 'La donna mancina' e quindi un intelligente diversivo per ricordarci che nella vita come nel romanzo siamo chiamati ad interpretare, capire e cercare di spiegare quello che ci circonda, quello che avviene a noi e a chi conosciamo, senza aspettare che un narratore deus ex machina lo faccia al posto nostro. Bello, toccante e culturalmente stimolante.

Bibliografia essenziale di Peter Handke (6/12/1942): Insulti al pubblico (1966, teatro) | I calabroni (1966) | Il mondo interno del mondo esterno del mondo interno (1969, poesia) | L'angoscia del portiere prima del calcio di rigore (1970) | Il peso del mondo (1978)The message is ready to be sent with the following file or link attachments:
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